Podotherapie ist ein ganzheitlicher Therapieansatz, bei dem der Fuß im Zentrum steht. Ausgangspunkt ist dabei die ursächliche Entwicklung der individuellen Statik.
Die Podotherapie wirkt über die propriozeptive Stimulation der Muskulatur und die biomechanische Bahnung von Bewegungsabläufen. Hierfür werden primär körpereigene Reflexe und Regulations-mechanismen genutzt.
Ziel der Podotherapie ist die nachhaltige Korrektur unphysiologischer Bewegungsabläufe und die (Wieder-) Herstellung eines funktionellen Muskelgeleichgewichts am Bewegungsapparat.
Der Begriff Podologie ( podos= Fuß, Logos= Verstand) wurde ursprünglich vom französischen Neurologen Dr. Burdiol in den 1970er Jahren geprägt. Burdiol entdeckte und erforschte dabei erstmals systematisch die Wirkung von proprioceptiver Stimulation am Fuß auf die Körperstatik. Das ursprüngliche Konzept wurde in den darauf folgenden Jahren in Belgien, Deutschland und Holland zu den Konzepten der proprioceptiven Podologie und Podo-Orthesiologie weiter entwickelt.
In Österreich wurden diese Konzepte von der Physiotherapeutin und Osteopathin Birgit Frimmel aufgegriffen, in den 1990er Jahren zum Konzept der Podotherapie vereint, und seit 2004 auch gelehrt.
In Österreich wird der Begriff Podologie aber immer noch synonym für teilweise vollkommen verschiedene Therapie-Sohlen-Konzepte verwendet:
Proprioceptive Einlagen: werden oft auch als Sensomotorische Einlagen bezeichnet – arbeiten primär über die Stimulation der Tiefensensibilität zur Verbesserung der Eigenwahrnehmung. Zur Spannungsregulation wird z.B. der Weg des Muskels über relativ hohe Pelotten verändert. Proprioceptive Einlagen werden vor allem für Kinder oder im Bereich der Neurologie eingesetzt, die Herstellung und Anpassung erfolgt meist durch spezialisierte OrthopädieschumacherInnen.
Proprioceptive Podologie bzw. Podo-Orthesiologie: ist die Weiterentwicklung des ursprünglichen Podologiekonzepts von Dr. Burdiol. Der ganze Körper wird in die Anpassung mit einbezogen, behandelt werden v.a. aufsteigende (vom Fuß kommende) Läsionsketten. Reflexstimulierende Elemente (mit 2 bis 3 mm Höhe) werden in relativ dünne Schuh-Einlegesohlen eingearbeitet. Die Anpassung der Sohlen erfolgt einerseits durch PhysiotherapeutInnen und SportwissenschafterInnen, teilweise aber auch durch spezialisierte (Orthopädie)- SchuhmacherInnen und FußpflegerInnen. Da die Sohlen meist recht einfach aufgebaut sind, können diese auch oft von der PodologIn/Podo-Orthesiologin selbst hergestellt werden. Die Sohlen eignen sich vor allem für den Alltagsschuh und können ab dem 6.-7. Lebensjahr verwendet werden.
Podotherapie: Ergänzt die Proprioceptive Podologie um den Bereich der bahnenden (facilitierenden) Wirkprinzipien und durch eine differenzierte Betrachtungsweise der Ursachen-Wirkungs-Verkettung. Das Erkennen der Läsionsketten und deren Behandlung bilden die Basis für die Sohlenanpassung. Besonders hoher Stellenwert liegt hier vor allem in der Erfassung und Behandlung absteigender (z.B. vom Kiefer, Wirbelsäule, Becken,…) kommender Ursachen. Im Gegensatz zur Podologie und Podo-Orthesiologie arbeitet die Podotherapie mit zwei verschiedenen Sohlenkonzepten: die proprioceptive Sohle, die primär über die Reflexstimulation arbeitet und die facilitierende Sohle, die primär das Bewegungslernen des zentralen Nervensystems nutzt. Durch die Kombination dieser Systeme lässt sich ein Optimum an Therapieerfolg erzielen. Die facilitierende Sohle kann auch im Sport und für Kinder unter dem 6. Lebensjahr verwendet werden. Die Analyse dieser Wirkungsketten setzt eine umfassende Grundausbildung voraus. Die Anpassung podotherapeutischer Sohlen erfolgt daher ausschließlich über mehrjährig ausgebildete PhysiotherapeutInnen die eine zusätzliche mehrsemestrige Fortbildung zur PodotherapetIn absolvierten. Durch den komplexen und technisch aufwendigeren Aufbau dieser Sohlen können diese ausschließlich von spezialisierten OrthopädieschuhmacherInnen hergestellt werden.
Das Ziel der Podotherapie ist es, den gesamten Bewegungsapparat über die Spannungsregulation am Fuß in ein funktionelles Gleichgewicht zu führen. Die Sohle schafft eine körperstatische Basis, die Fehl-belastungen in Gelenken, Muskeln und Wirbelsäule minimiert.
Das Konzept der propriozeptiven Podotherapie unterscheidet sich von anderen podologischen und orthopädischen Methoden im ganzheitlichen Analyseansatz: Füße und Bewegungsapparat werden immer in Wechselbeziehung gesehen! Diese Differenzierung zwischen Ursachen- und Wirkungsketten ist entscheidend für den Therapie- bzw. Trainingserfolg.
Podotherapeutische Sohlen sind für alle Bereiche des Alltags und Sports einsetzbar.
In der Podotherapie werden propriozeptive (direkt an Muskel und Sehne), sensomotorische (indirekt über Gelenkstellung) und fazilitierende (biomechanisch lenkend, physiologisch bahnend) Wirkmechanismen kombiniert.
Flache Einlegesohlen mit 2-3 mm hohen Korkelementen aktivieren (über die Muskelspindeln) oder entspannen (über die Golgi-Organe) Muskeln am Fuß und Muskelketten am gesamten Bewegungsapparat. Ziel ist die muskuläre Korrektur der Fußstellung und Körperhaltung sowie die Regulation von Muskelspannungen am gesamten Bewegungsapparat.
Einsatzbereich: Alle Anwendungen des Alltags (Schule, Beruf, Freizeit)
An den Fuß angepasste Einlegesohlen aus Weichschaum lenken die Abrollbewegung des Fußes. Ziel ist es falsche Bewegungsmuster zu physiologisch richtigen Bewegungen zu bahnen und den Bewegungsapparat vor Fehlbelastungen zu schützen.
Situationen mit erhöhter oder spezifi scher Belastung (Sport, hohe Arbeitsbelastung oder nach Verletzungen), bei ausgeprägter Fehlstatik und Kindern unter dem 6. Lebensjahr.
Der durchschnittliche Trainings- und Therapieverlauf durchläuft folgende Phasen:
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